Frösche, Kröten und Molche auf Wanderschaft

Gemeinsame Amphibienschutzaktionen von UNB und NABU

Der Ilm-Kreis beherbergt derzeit „noch“ 13 von 18 der in Thüringen vorkommenden Amphibienarten, wie Grasfrosch, Moorfrosch, Teichfrosch, Kleiner Wasserfrosch, Erdkröte, Kreuzkröte, Knoblauchkröte, Kammmolch, Teichmolch, Bergmolch und Feuersalamander. Das größte bekannte Thüringer Vorkommen des Fadenmolches befindet sich bei Ilmenau im Ortsteil Manebach und wurde viele Jahre von NABU-Mitgliedern trotz widriger Umstände intensiv betreut. Um das letzte Restvorkommen des allseits beliebten Laubfrosches im Ilm-Kreis ist es leider nicht gut bestellt.

 

Moorfroschhochzeit an den Sorger Teichen. Foto: NABU Ilmkreis
Moorfroschhochzeit an den Sorger Teichen. Foto: NABU Ilmkreis

 

Artenschutz mit Ausdauer

Die Teichanlagen befinden sich, im Vergleich zu anderen bekannten Teichgebieten, sehr zerstreut in der Fläche und oft an Ortsrändern oder in Ortslagen. Insbesondere im Raum Ilmenau-Gehren durchschneiden vielerorts Straßen die Gebiete. Der NABU Ilmkreis begann den Amphibienschutz, damals noch als Fachgruppe Naturschutz/Ornithologie, mit ersten einfachen Sammelaktionen und provisorischen Schutzzäunen ab dem Jahr 1982 am Dannheimer Teich und ab 1985 am Ritzebühler Teich in Ilmenau. Der hiesige Bestand an Kfz und damit der Straßenverkehr nahmen ab 1991 sprunghaft zu und verdreifachten sich mittlerweile!. Ab 1992 unterstützte der NABU-Kreisverband die sich daraus ergebende große Aufgabe des Amphibienschutzes an hiesigen Straßen unter anderem durch Bereitstellung von 25 Prozent des Zaunmaterials von über 2.000 Meter, Aufbau und Betreuung der Zäune und Fangeimer sowie umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit.

 

Achtung Laichwanderung
Achtung Amphibienwanderung!

Mobile und stationäre Amphibienzäune
Die Schutzmaßnahmen an Straßen im Ilm-Kreis gelten als die umfangreichsten in ganz Thüringen. Trotzdem können von den hier nunmehr über 100 bekannten Amphibienwanderungen über Straßen nur die wichtigsten gesichert werden. Bei 8.500 Meter mobilem Zaun, der zu Beginn der Wanderung stehen muss, wurde schon vor einigen Jahren die Grenze des Leistbaren erreicht. Zudem kann die Betreuung der Zäune im hiesigen Gebiet in jedem Frühjahr bis zu 10 Wochen in Anspruch nehmen. Die bereitgestellten Daten der parallel zur Schutzaktion laufenden Artenerfassung und Individuenzählung waren Grundlage für die Errichtung der inzwischen insgesamt 22 stationären Amphibienschutzanlagen mit zusammen 125 Tunneln und Kleintierdurchlässen. Diese Amphibienschutzanlagen entlasten den ehrenamtlichen Naturschutz in zunehmendem Maße, wobei noch über fünf Kilometer Straßenstrecke, teilweise beidseitig, mit mobilen Zäunen gesichert werden müssen.

 

Daten, Zahlen, Fakten

Von 1982 bis 2013 wurden in mühsamer Tätigkeit über 400.000 Amphibien erfasst und dabei vor dem Straßentod bewahrt. In der Tabelle sind 377.449 Nachweise dargestellt, weitere 29.690 Amphibien wurden bei Zählungen vor 1991 sowie bei neueren Kontrolluntersuchungen zur Akzeptanz von Tunnelanlagen erfasst. Örtlich erfolgende Rückwanderungen von Laichgewässern in die Landschaft wurden teilweise auch betreut, die Daten sind aber in der Tabelle nicht berücksichtigt.

 

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Amphibienwanderungen an Straßen im Ilm-Kreis
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