Mehrfamilienunterkunft und Plaketten

Aktion „Schwalben willkommen!“

Schwalbenhaus in Plaue: Im Wohngebiet „Im kleinen Felde“ in Plaue hat sich seit dessen Erschließung Mitte der 90er Jahre eine Mehlschwalbenkolonie mit ca. 20 bis 30 Brutpaaren entwickelt. Leider besteht bei den Hausbesitzern keine ausreichende Akzeptanz für die Besiedlung der Dachansätze der Häuser durch Mehlschwalben. Deshalb wurde durch den NABU Ilmkreis als Angebot alternativer Nistmöglichkeiten im Jahr 2009 ein Schwalbenhaus in der Nähe bereits bestehender Nester errichtet.

Das Schwalbenhaus mit seiner sechseckigen Dachform passt sich harmonisch in das Landschaftsbild ein. Es wurde auf einem 5 Meter hohen Mast montiert und mit 20 Kunstnestern ausgestattet. Daneben ist an den rau verputzten Wandflächen auch noch Raum für den natürlichen Nestbau. Hierfür wurden im benachbarten Regenrückhaltebecken Lehmpfützen angelegt. Der Innenraum des Schwalbenhauses wurde nicht verschlossen, so kann es auch von Fledermäusen und Insekten angenommen werden. Eine Tafel vor dem Schwalbenhaus informiert über Lebensweise und Gefährdung der Mehlschwalben.

 

Die feierliche Einweihung des Schwalbenhauses erfolgte am 10. Juli 2009 mit Vertretern der Stadt Plaue und des Wasser- und Abwasserzweckverbandes „Obere Gera“ als Grunstückseigentümer und –nutzer, der Unteren Naturschutzbehörde, den beteiligten Firmen und Mitgliedern des NABU Ilmkreis. Über die Einweihung des Schwalbenhauses wurde in der „Thüringer Allgemeinen“ berichtet.

In der Brutperiode 2010 erfolgte noch keine Besiedlung des Schwalbenhauses. Erfahrungsgemäß dauert es zwei bis drei Jahre, bis solche Nistmöglichkeiten angenommen werden. Dies ist auch abhängig von der gesamten Entwicklung der Brutkolonie.

Der Bau des Schwalbenhauses wurde mit Fördermitteln des Landes Thüringen und der Europäischen Union unterstützt.


Schwalbenfreundliche Häuser: Als Kulturfolger haben sich Mehl- und Rauchschwalben an eine vom Menschen geprägte Umgebung angepasst. Doch trotz ihrer Anpassung gehen die Schwalbenbestände seit Jahren zurück. Intensive Landwirtschaft, fortschreitende Versiegelung der Landschaft, schwalbenunfreundliche Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden und Beseitigung von Nestern machen ihnen das Leben schwer. Mangel an geeignetem Nestbaumaterial, fehlende Nistplätze und unzureichendes Nahrungsangebot sind die Folgen.

 

Um Mehl- und Rauchschwalben zu helfen und diejenigen zu unterstützen, die Schwalbennester an ihren Häusern dulden, hat der NABU die Aktion „Schwalben willkommen!“ ins Leben gerufen. Durch die Verleihung einer Plakette für schwalbenfreundliche Gebäude und einer Urkunde für deren Besitzer, will der NABU Menschen dafür danken, dass Sie sich für den Schwalbenschutz einsetzen. Im Ilm-Kreis wurden bisher sechs Gebäude in Bösleben, Heyda, Ilmenau, Martinroda, Thörey und Wüllersleben als schwalbenfreundlich ausgezeichnet.